Meine Lieblingsziele: Apulien

Meine Lieblingsziele - von Hans Wembacher.
Apulien - von der Hauptstadt Bari bis zu den Rundbauten der Trullis

Apulien ist eine nicht so bekannten Teile Italiens, liegt an der blauen Adria und ist nur 75 Minuten per Flug von München entfernt. Vom Flughafen sind es dann nochmals 20 Minuten in die Stadt. Gleich am Anfang stehen die Gebäude der Levante-Messe, der größten Süditaliens. Am Hafen entlang kommen wir zum mächtigen Kastell, das der Hohenstaufer-Kaiser Friedrich II. errichten ließ. Die Altstadt ist eine Halbinsel in der Adria und teils mit mächtigen Mauern umgeben. Im alten Bari gibt es viele gewundenen Gassen und die Häuser halten sich in den oberen Stockwerken gegenseitig durch Schwippbögen. Kleine Geschäfte, Bars und Hausfrauen, die vor ihren Häusern die Orecchiette, Spezialnudeln aus Hartweizen fertigen, prägen das gemütliche Leben. Besonders markant ist die im apulisch-romanischen Stil erbaute Wallfahrtskirche des Hl. Nikolaus von Myra. Nach der normannischen Eroberung brachten Seeleute seine Gebeine 1087 nach Bari. Er gilt als Patron der Seefahrer, Kinder und der Schüler. In der Krypta liegen die Reliquien und viele Pilger aus der ganzen Welt, besonders viele orthodoxe Griechen und Russen, kommen hierher. Die durch die Prachtstraße Viktor Emanuel, an der das Rathaus und die Prefäktur liegen, getrennte Neustadt ist mit den rechtwinkligen und breiten Straßen das genaue Gegenteil, Geschäfte, Fußgängerzonen und großzügige Plätze sorgen für ein reges Großstadtleben der 320 000 Einwohner.

Die Panoramastrasse führt uns am Meer entlang nach Polignano, das auf einem steilen Felsen über der Adria liegt. Monopolist ist die folgende Hafenstadt mit Kathedrale. Auf keinen Fall versäumen sollte man die nahen, im Landesinneren liegenden Grotten von Castellana zu besuchen. Erst 1938 entdeckt, sind sie neben den Adelsberger Grotten die größte Europas, und die „Weiße Grotte“ mit dem Stalagmiten- und Stalaktitenreichtum ist unübertroffen. Der Weinort Locorotondo hat ein kleines malerisches Ortszentrum mit einer schönen Kirche und verschiedene Cantinen laden zur Weinverkostung ein.

Eines der Hauptprodukte der Landwirtschaft ist die Olivenproduktion und die
Herstellung von hochwertigen Olivenöl. Die orthodoxen Basilanermönche führten im 12. Jahrhundert in Apulien die Olivenplantagen ein. Heute werden hier auf 370 000 ha 200 000 Tonnen Oliven geerntet. Zwischen 5-7 kg werden benötigt um 1 Liter zu
produzieren. Dies entspricht 35% von Italien und wird in 1400 Ölmühlen verarbeitet.
Ziel ist ein naturreines Öl mit weniger als 1 Grad Ölsäure, dann erhält es die Bezeichnung „OLIO EXTRA VIRGINE DI OLIVA“.Viele Ölmühlen bieten eine kostenlose Besichtigung und kann dort die Öle probieren.

Ostuni beherrscht strategisch die Küstenebene und wird als „weiße Stadt“ bezeichnet. Alle Häuser sind weiß getüncht, den Weg zur hochgelegenen Kathedrale säumen kleine Läden und zum Abschluss sind die Eisdielen und Bars am Hauptplatz zu empfehlen. Torre Cani ist der Badeort am Meer mit einigen Hotels und langen Strand. Egnatia ist die am besten ausgegrabene Römerstadt der Region. Mit Basilika, Amphitheater, Tempeln wurde sie 545 vom Ostgotenkönig Totila zerstört. In Pezze di Grecco sollte man unbedingt für eine Mittagspause den Agrotourismo besuchen. Viele Spezialitäten aus der apulischen Küche kann man hier probieren und ein Rundgang durch die tausendjährigen Olivenbäume ist unvergesslich.

Über Fasano kommen wir wieder auf die Murge-Anhöhe, die sich durch ganz Apulien zieht. Gepflegte Häuser und Gärten, Alleen und Felder begleiten uns zu einen der Höhepunkte dieser herrlichen Landschaft. Plötzlich reihen sich die Spitzen der Trullis, der berühmten Rundhäuser, links und rechts der Straße. Höhepunkt ist die Stadt Alberobello und zugleich Weltkulturerbe. Über 10 000 Einwohner bewohnen mehr als 1100 Trullis, manche sogar zweistöckig. Es gibt sogar die Trullikirche des Hl. Antonius auf der höchsten Stelle. Bei einigen darf man auf die angebauten Dachterrassen und sieht an den kegelförmigen Dächern die christlichen Symbole. Sie sind ohne Mörtel in Form eines falschen Gewölbes errichtet. Wenn es einer Familie zu eng wurde baute man einfach einen weiteren Trullo (Einzahl) an. Wer möchte kann in den Trullis auch übernachten. Ganze Hotelbetriebe haben sich etabliert. Eine Besonderheit, meist nicht weit vom Meer entfernt sind die Masserien. Einst Gutshöfe sind viele heute luxuriöse Unterkünfte und die Gäste haben das Gefühl aus Bauerhöfen zu leben. Die Apulier, oft sehr kleine Leute, sind lebenslustig und lassen Sie gerne an ihren Festen teilhaben.

Meine Empfehlungen:
Wandern Stadtmauer Bari, Besuch Grotten Castellana
Spezialitäten: Orecchiette (Öhrchen) – Nudel aus Hartweizen – hier zuhause
Safranhaltiges, hartkrustiges Brot, Pecorino (Schafskäse)-
Fleisch: Lamm von der Murge – Fisch: Meeresfrüchte an der Küste
Essen: Bari: viele Lokale an der Piazza Mercantile
Alberobello: Pizz. Terminal, via Indipendenza, 4 Zentrum, www.ristoranteternminal.it
Weinkeller (Cantina) in Locorotondo – Bianco di Locorotondo probieren
Agrotourismus: Masseria Priori – Via Angelini, 37, Pezze di Greco b. Fassano www.farpuglia.it
Ölmühle: Cisternino, Il Frantolio, di d´Amico Pietro, Bio-Betrieb, super – www.ilfrantolio.com
Unterkunft: Masseria Santa Lucia Staatsstraße S.S. 379, Ausfahrt Costa Merlata info@masseriasantalucia.it

Leserreisen des Traunsteiner Tagblatts und des Berchtesgadener Anzeiger führen in viele Interessante Reisegebiete. Sie sind herzlich willkommen teilzunehmen.

www.wembacher-reisen.de