Meine Lieblingsziele: Helsinki

Meine Lieblingsziele - von Hans Wembacher.
Helsinki - die nördlichste Hauptstadt am Finnischen Meerbusen

Bevor ich mich Helsinki zuwende, einige Zahlen zu Finnland. Mit 338 000 qkm ist es das siebtgrößte Land Europas mit 187 888 Seen und 5,5 Millionen Einwohnern. Das Land besteht aus 8% Kulturland, rund 70% Wald und mehr als 10% sind Binnen-seen. Die Geschichte ist ziemlich einfach, 600 Jahre Schwedisch, 109 Jahre Russisch und seit 1917 selbständige Republik. Und die Hauptstadt ist Helsinki mit 630 000 Einwohnern, ist mit den vier Nachbarstäten zu einem Großraum von 1,2 Millionen Einwohnern verschmolzen. Früher war Turku/Abo, gegenüber von Stockholm, die Hauptstadt. Aber die Russen bestimmten die Fischerstadt Helsingfors mit damals 4000 Bewohnern zur neuen Hauptstadt Finnlands, da diese viel näher bei St. Petersburg liegt. Und da sind wir schon bei der Zweisprachigkeit. Ursprünglich war Schwedisch die Amtssprache, heute sind noch ca. 8% Einwohner Schwedisch sprechend, und so sind alle Straßen und offizielle Einrichtungen in den 2 Sprachen angeschrieben. Als Deutscher fühlt man sich sofort heimisch, da das Schwedische leicht zu verstehen ist, im Gegensatz zum Finnischen.
Nachdem ein Stadtbrand Helsingfors vernichtete, beauftragte der Russische Zar den deutschen Architekten Carl Ludwig Engel mit dem repräsentativen Wiederaufbau. Mehr als 30 klassizistischen Gebäude wurden errichtet. Mittelpunkt ist der Senatsplatz mit der hochgelegenen Domkirche, rechts der Regierungspalast, links die Universität und im Süden die Bürgerhäuser und das alte Rathaus. So sind Glaube, Staat, Geist und Bürger vereint.
Der Marktplatz liegt unmittelbar am Meer. Die riesigen Fährschiffe können hier direkt anlegen. Wir haben hier das neue Rathaus und daneben den Palast des Staatspräsidenten. Auf dem Marktplatz gibt es neben den üblichen Souvenirs auch viele Stände mit Spezialitäten, wie Rentierfleisch, Lachs- und anderen Fischgerichten, Beeren und Kuchenangebote. Auf kleinen Hockern kann man hier im lebhaften Treiben die Mittagspause verbringen. Die mächtige Uspenski-Kathedrale, von den Russen im Orthodoxen Stil gleich oberhalb errichtet, bietet am Vormittag die Teilnahme an den Gottesdiensten und den berühmten Chorgesängen. Im anschließenden ehemaligen Werftviertel sind Luxuswohnungen und Hotels entstanden. Eindrucksvoll ist das Außenministerium und davor sind die Eisbrecher, Da die Ostsee, besonders der bottnische- und der finnische Meerbusen zufrieren, machen die Eisbrecher in monatelanger Arbeit den Zugang zu den Häfen frei.
Vom Marktplatz zieht sich die Gartenanlage der Esplanade entlang. Der Brunnen der nackten Havis Amanda zeigt mit dem Hintern auf eine Apotheke, deren Besitzer beim Brunnen nicht mitbezahlte. Kaffeehäuser, Musikpavillons mit ständig wechselnde Gruppen, Denkmäler für Nationalhelden, schmücken die Grünanlagen. Beiderseits sind elegante Einkaufsstraßen. Das Hotel Kämp bietet eine reiche Geschichte. Am Ende steht das Schwedische Theater. Hier biegt man in die Mannerheimstrasse, die berühmteste Meile. Zuerst einige Kaufhäuser, darunter das berühmte Stockmanns. Vor dem Postamt biegt rechts eine Straße ab zu dem monumentalen Bahnhof, dem Kunstmuseum Ateneum und dem Finnischen Nationaltheater, die alle um einen riesigen Platz gruppiert sind. Zurück auf der Mannerheimstrasse sehen wir an der rechten Seite den aus rötlichen Granit erbauten Reichstag. Im Sil der Nationalromantik folgt das Finnische Nationalmuseum. Gegenüber ist das Mannerheim-Denkmal. Einst Zarenoffizier erkämpfte er die Unabhängigkeit Finnlands, war Staatspräsident und leitete als Oberbefehlshaber noch 2 Kriege in den 1940 Jahren gegen die Sowjets.

Gleich dahinter ist Kiasma, das Museum für Moderne Kunst und das Musikkitalado, eine Bau für Live-Musik. Die bald folgende Finlandia-Halle Halle war Schauplatz der KSZE-Verhandlungen und trug wesentlich zum Ende des Katen Krieges bei. Die Nationaloper bildet den Abschluss der Hauptverkehrsstraße. Nicht weit liegen die Sportstätten des Olympiastadions. Vor dem Eingang steht die Statue von Paarvo Nurmi, dem erfolgreichsten Leichtathleten aller Zeiten. 22 Weltrekorde, 9 Gold- und 3 Silbermedaillen bei Olympischen Spielen hat er geschafft. Der Lieblingssport ist hier aber Eishockey, und bei Schweden-Finnland dreht der ganze Norden durch.
Ganz anders ist das Denkmal für den berühmtesten Komponisten Siebelius. In einem Park am Meer ist es aus Stahlröhren, ähnlich Orgelpfeifen und der Wind bläst seine Melodie. Nächster Höhepunkt moderner Architektur ist der Besuch der Felsenkirche. Hier wurde ein Granitfelsen abgetragen, die Wände naturbelassen, ein Dach mit gläsernen Lamellen an den Seiten bringen das Tageslicht. Eine Kuppel aus Kupferplatten runden das ganze ab und so entstand ein einmaliger Kirchenraum für Gottesdienste, Chöre, Konzerte und Veranstaltungen. Über moderne Hochhäuser, manche ganz aus Holz kommt man zum Westhafen. Hier gehen die Fährschiffe nach Estland, und hier war einst die größte Werft. Die Meyers-Werft hat hier alles übernommen und großenteils verlagert. An Viertel mit Jugendstilhäusern, der Markthalle mit dem Flohmarkt kommen wir zum beliebtesten Park, dem Brunnenpark. Badebuchten und Liegewiesen sind reichlich vorhanden. Aber einmalig ist der Teppich-Waschplatz. Fast alle Bewohner bringen mindestens 1 x im Jahr ihre Teppiche und reinigen diese im Ostseewasser. Auf hölzernen Gestellen trocknen sie anschließend tagelang und werden dann abgeholt. Auf mehreren Insel liegt vorgelagert die Schwedenburg-Suomenlinna. 1745 wurde die Festung gegen die Russen gebaut, und hatte damals mehr Einwohner als Helsinki. Übrigens gibt es vor der Stadt 315 Insel und fast 23 Badestände. Auf dem Weg zum Marktplatz streifen wir das Botschaftsviertel mit der Deutschen Kirche, den Olympiahafen für die täglichen Schiffe nach Stockholm, und die Anlegestellen der Ausflugsschiffe.
Finnland ist das Land der Saunen. 1,3 Millionen soll es in den Häusern und den Urlaubshütten auf dem Land geben. Eine der schönsten befindet sich auf Hernesaari. Die Sauna ist großzügig, das danebenliegende Restaurant ist vollverglast – und auf das Dach führen große Aussichtsterrassen – mit tollen
Ausblicken auf Helsinki. Übriges von Österreichern erbaut. Zahlreiche Lokale bieten Finnische und Lappländische Küche. Man solle unbedingt die Molte-Beeren probieren. Da dies nur wild in den Moorgebieten wächst, ist sie die teuerste Beere.
Als Marmelade oder zu Süß-Speisen ein Gedicht. Der Sommer ist wegen der langen Tage die beste Reisezeit.

Meine Empfehlungen:
Essen: Rentierbraten, Lachs- und Fischgerichte, Molte-Beeren
Restaurants: Lappi Ravintola – nähe Esplanade Annakatu 22, www.lappiers.com
Ravintola Karl-Johan Oy, nähe Esplande, Yrjonkatu 21, www.ravintolakarjohan.fi
Cafe-Restaurant Kappeli, mit großen Gastgarten, Esplanade, www.kappeli.fi
Sauna: Löyly Helsinki, Hernesaarenranta 4, www.loylyhelsinki.fi
Die Leserreisen des Traunsteiner Tagblatts und des Berchtesgadener Anzeigers führen 2021 im Rahmen einer Baltikum-Fahrt nach Helsinki.

www.wembacher-reisen.de